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Warum „andere“ Hortarbeit?

Kinder der 5. und 6. Klassen sind in der Grundschule „die Großen“. Sie sind in der Entwicklungsphase vom Kind zum Jugendlichen; von ihnen wird mehr und anderes verlangt. Der Nachmittagsbereich darf kein Bremser ihrer Entwicklung sein, sondern soll sie adäquat fordern und fördern, damit sie für die im Jugendalter anstehenden Ablöseprozesse hinreichend stabil und geschützt sind. Sie brauchen daher eine andere Ansprache, denn sie haben andere Bedürfnisse (z.B. Partizipation, Peer-Group) und ausgeprägtere Interessen oder wollen neue ausprägen. Im Horthaus ist es schon allein räumlich kaum möglich, dem gerecht zu werden. Deshalb gibt es bei unserem Träger ein eigenes Haus für eine jugendfreizeitorientierte Hortarbeit für Kinder der 5. und 6. Klassen.

Ziele der Arbeit:

Selbstverständlich folgen wir auch hier dem ganzheitlichen Bildungsverständnis von kognitivem, emotionalem und sozialem Lernen in einem informellen Bildungssetting. Schwerpunkte sind Selbsterfahrung, Selbstfindung (Stärken-/ Schwächenprofilierung), Verselbständigung und der Aufbau tragfähiger sozialer Beziehungen im Kontext der Peergroup-Entwicklung.

  1. personale Kompetenzen: Selbstbewusstsein, Umgang mit Gefühlen, Neugier, Urteilsvermögen, Toleranz, kritische Auseinandersetzung, Verbindlichkeit, Beharrlichkeit, kooperative Grundhaltung
  2. methodische Kompetenzen: Wissenserwerb, Einordnung von Wissen, Struktur, Organisation
  3. soziale Kompetenzen: Verantwortungs- und Teamfähigkeit, Ausdrucksfähigkeit, Genderthemen
  4. kulturelle Kompetenzen: Medienkompetenz, interkulturelles Wissen, Ästhetik, Gestaltungsfähigkeit
  5. politische Kompetenzen: Mitbestimmung, Mitgestaltung, Mitverantwortung, Themen des Zusammenhalts unserer Zivilgesellschaft, Wertefragen, Auseinandersetzungskultur

Raumkonzept:

Das Raumkonzept orientiert sich an Aktivitäten und will damit die Eigenaktivität betonen:

  1. Hochparterre: spielen & diskutieren; lesen & träumen, malen & zeichnen
    plus Küche (Verteilküche) und WC/ Dusche
  2. Souterrain: forschen & experimentieren, tanzen & musizieren; töpfern & basteln
    plus Garderobe und WCs

Angebotsideen:

Die nachfolgenden Beispiele sind lediglich Ideen, die so oder in abgewandelter Form nach und nach umgesetzt werden können. Wesentlich dabei ist, dass die Kinder die Angebote mit planen und Verantwortung für den Umsetzungsprozess übernehmen.

Organisation:

Partizipation und Verantwortung sind zwei wesentliche Säulen des Hauses Hubert: Alle Entscheidungen, die Auswirkungen auf alle Kinder haben, werden auf demokratischem Weg im „Hubert-Parlament“ entschieden. Das betrifft die Regeln ebenso wie inhaltliche Entscheidungen: So könnten die Kinder beispielsweise eine Woche des Monats unter ein ganz besonderes Thema stellen (Themenwoche). Die Erzieherinnen werden alle Angebote der Woche unter dieses Thema stellen und es damit in vielen Facetten beleuchten.

Die Frei“spiel“phase wird in dieser Altersgruppe einen immer stärkeren Anteil bekommen. Die Kinder werden verstärkt angeleitet, ihre Wünsche und Fragen in den Alltag zu integrieren und sich selbst mithilfe ihrer eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten auf den Weg der Beantwortung zu begeben. Hierüber lernen die Kinder sich selbst und ihre Bedürfnisse kennen, sie lernen, diese adäquat im Kontext Gruppe einzubringen und nach Lösungen zu suchen. Die Erzieherinnen sind dabei persönlich und fachlich souveräne Begleiterinnen.

 

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