Förderung des Erwerbs der deutschen Sprache für Kinder ab 4 Jahren ohne hinreichende Deutschkenntnisse als Übergangsmanagement in die Grundschule

Zielgruppe sind Kinder, die den Sprachtest Deutsch mit 4 Jahren nicht bestanden haben, denen das Land aber wegen des allgemeinen Kitaplatzmangels keine integrierte Kita zur Verfügung stellen kann. Diese Kinder sind verpflichtet, die Sprachförderkita zu besuchen, um hinreichend deutsch für einen gelingenden Schulstart zu lernen.

 

A        Sprachförderung / Struktur:

Es kann nur bedingt von Immersion gesprochen werden, da lediglich das pädagogische Personal deutsch spricht. Die Kinder werden in Kleingruppen durch eine klare Tagesstruktur geführt.

  • Begrüßungsritual
  • Morgenkreis
  • Spiel (Spielbegleitung als intensive sprachliche Begleitung)
  • Mittagessen
  • Spiel (Spielbegleitung als intensive sprachliche Begleitung)
  • Abschlussritual

Jeweils eine Kleingruppe erhält während der Spielsequenzen für eine gewisse Zeit (ca. 30 min) in einem separaten Raum sehr fokussierte intensive Sprachförderung. Die Kinder der Kleingruppe werden wieder ins Spiel integriert und die nächste Kleingruppe gebildet. Dieser Rhythmus muss sich gut etablieren, um störungsarm zu bleiben. Größe und Zusammen- setzung der Kleingruppen wird die Erfahrung lehren, Zeit wäre für 3-4 x Kleingruppe/ Tag.

B         Sprachförderung / Inhalt und Methodik

Für den Spracherwerb gelten in der Grundlegung fast identische Regeln wie für den Spracherwerb junger muttersprachlicher Kinder in der Krippe.

Sprachvorbild: Langsames Sprechen, deutliche Artikulation, einfache Sätze, natürliche Wort- und Satzintonation mit Betonung des Spracherwerbsgegenstandes, freie Sicht auf den Sprecher(mund); keine Korrektur des Kindes, sondern bestätigendes Aufgreifen des Sprachimpulses des Kindes in einem korrekten Satz

Koinzidenz von Tun und Sprechen: alltagsintegrierte Sprachförderung, indem die Erzieherin ihr Tun durch erläuterndes Sprechen begleitet und dem Kind im Spiel/ Alltagshandeln sprachliche Impulse durch Fragen, Affirmationen, Hinweise gibt

Visualisieren von Sprache: durch Mimik, Gestik, Bilder, Tanz, Spiele, Gegenstände

Eintauchen in die komplexe Sprachwelt von Lautung, Rhythmus und Bedeutung:

durch Lieder, Reime, Fingerspiele, Regelspiele, Tischspruch, Rituale

Dennoch befinden sich Vorschulkinder im Vergleich zum Erstspracherwerb in einer fortgeschrittenen Phase von Weltaneignung. Dadurch bieten sich immens erweiterte Chancen schnellen Spracherwerbs.

  • Wir haben bereits eine Vielzahl von unterschiedlichen Sprachfördermaterialien für die Sprachfördergruppe erworben, die Spaß und Spannung bereiten und den Spracherwerb möglichst „nebenbei“ geschehen lassen – vom Würfeln durch Pusten einer Kugel bis zu unterschiedlichen Wortfamilienkarten, verschiedenen Memories, Büchern, Spielaufbauten mit Sprachelementen usw.. Zugleich machen sie Kinder aus anderen Kulturen mit der hiesigen Lebenswelt vertrauter.
  • Selbstverständlich muss es auch heterogen und divers angelegte Materialien geben, damit die Kinder auch ihre Herkunftslebenswelt, sowie andere Kulturen und Lebensformen als selbstverständlich betrachten bzw. Wertschätzung ihrer eigenen Herkunft erfahren.
  • Natürlich können sich die Erzieherinnen auch selbst Spiele ausdenken oder alte Spiele nutzen: Ich sehe was, was du nicht siehst …

Erwerb und Festigung durch Systematik und Wiederholung: Wir haben wenig Zeit bis zur Schule und müssen vor allem in der Kleingruppenarbeit sehr systematisch vorgehen.

Mit einer Vielzahl von Spielen können die Kinder hier zunächst vor allem

a) lexikalisch Wortschatz in Wortfamilien, Wortfeldern, Kategorienbildungen, Ober- und Unterbegriffen spielerisch erwerben. In Bewegungsspielen können wir z.B. Präpositionen lernen.

b) Auch grammatikalisch können wir in diesem Alter in Spielen bereits systematisch sprachliches Wissen und Können anlegen: Frageworte in Kombination mit Kasus / Deklination, Pronomina und Verbstammformen/ Konjugation, Haupt- und Nebensätze mit koordinierenden und subordinierenden Konjunktionen, Aktivsätze und – später auch Passivsätze, die wesentlich in der Alltagssprache gebräuchlichen Zeiten, Komposita als einen kreativen Schatz der deutschen Sprache ….

Dabei wird es darauf ankommen, in methodisch und didaktischer Vielfalt

den erworbenen Wortschatz und

die schon bekannten grammatikalischen Konstruktionen

a) bis zum relativ sicheren Erwerb täglich zu wiederholen und

b) in bestimmten Abständen gezielt erneut – über die alltagsintegrierte Verwendung hinaus - aufzugreifen, um sie nachhaltig zu festigen.

Die Dokumentation erfolgt über das Sprachlerntagebuch bzw. Portfolio.